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1998-03-14
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580 lines
Der Prediger.
\1\
Nichtigkeit alles Irdischen.
$1$ Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs in
Jerusalem. $2$ Nichtigkeit der Nichtigkeiten! - spricht der
Prediger; Nichtigkeit der Nichtigkeiten, alles ist Nichtigkeit!
$3$ Welchen Gewinn hat der Mensch von all seinem Mühen, mit
dem er sich abmüht unter der Sonne? $4$ Eine Generation kommt,
und eine Generation geht; aber die Erde besteht in Ewigkeit.
$5$ Und die Sonne geht auf, und die Sonne geht [unter], und
sie strebt ihrem Ort zu, wo sie [wieder] aufgeht. $6$ Der Wind
geht nach Süden und wendet sich nach Norden. Immer wieder sich
wendend geht er [dahin], und zu seinem Ausgangspunkt kehrt der
Wind zurück. $7$ Alle Flüsse gehen ins Meer, und das Meer wird
nicht voll. An den Ort, wohin die Flüsse gehen, dorthin gehen
sie [immer] wieder. $8$ Alle Worte mühen sich ab. Nichts
vermag ein Mensch zu sagen. Das Auge wird nicht satt zu sehen
und das Ohr nicht voll vom Hören. $9$ Das, was war, ist das,
was [wieder] sein wird. Und das, was getan wurde, ist das, was
[wieder] getan wird. Und es gibt gar nichts Neues unter der
Sonne. $10$ Gibt es ein Ding, von dem einer sagt: `Siehe, das
ist neu? Längst ist es gewesen für die Zeitalter, die vor uns
gewesen sind. $11$ Da gibt es keine Erinnerung an die
Früheren. Und an die Künftigen, die sein werden, auch an sie
wird man sich nicht mehr erinnern bei denen, die [noch] später
sein werden. Nichtigkeit des Strebens nach Weisheit und
Erkenntnis $12$ Ich, [der] Prediger, war König über Israel in
Jerusalem. $13$ Und ich richtete mein Herz darauf, in Weisheit
alles zu erforschen und zu erkunden, was unter dem Himmel getan
wird. Ein übles Geschäft hat Gott [da] den Menschenkindern
gegeben, sich darin abzumühen. $14$ Ich sah all die Taten, die
unter der Sonne getan werden, und siehe, alles ist Nichtigkeit
und ein Haschen nach Wind. $15$ Gekrümmtes kann nicht gerade
werden, und Fehlendes kann nicht gezählt werden. $16$ Ich
sprach in meinem Herzen und sagte: Ich [nun], siehe, ich habe
[die] Weisheit vergröβert und vermehrt, mehr als jeder, der vor
mir über Jerusalem war, und mein Herz hat in Fülle Weisheit und
Erkenntnis geschaut. $17$ Auch richtete ich mein Herz darauf,
Weisheit zu erkennen und Erkenntnis von Tollheit und Torheit [zu
haben]. [Doch] erkannte ich, daβ auch das [nur] ein Haschen nach
Wind ist. $18$ Denn wo viel Weisheit ist, ist viel Verdruβ,
und wer Erkenntnis mehrt, mehrt Kummer.
\2\
Nichtigkeit des Vergnügens und der Arbeit.
$1$ Ich sprach in meinem Herzen: Wohlan denn, versuch es mit
der Freude und genieβe das Gute! Aber siehe, auch das ist
Nichtigkeit. $2$ Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es! - und
zur Freude: Was schafft die? $3$ Ich beschloβ in meinem
Herzen, meinen Leib durch Wein zu laben, während mein Herz sich
mit Weisheit beschäftigte, und die Torheit zu ergreifen, bis ich
sähe, was den Menschenkindern zu tun gut wäre unter dem Himmel,
die Zahl ihrer Lebenstage. $4$ Ich unternahm groβe Werke: Ich
baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge. $5$ Ich machte
mir Gärten und Parks und pflanzte darin die unterschiedlichsten
Fruchtbäume. $6$ Ich machte mir Wasserteiche, um daraus den
aufsprieβenden Wald von Bäumen zu bewässern. $7$ Ich kaufte
Knechte und Mägde und hatte Hausgeborene. Auch hatte ich
gröβeren Besitz an Rindern und Schafen als alle, die vor mir in
Jerusalem waren. $8$ Ich sammelte mir auch Silber und Gold und
Schätze von Königen und Ländern. Ich beschaffte mir Sänger und
Sängerinnen und die Vergnügungen der Menschenkinder: Frau und
Frauen. $9$ Und ich wurde gröβer und reicher als alle, die vor
mir in Jerusalem waren. Dazu verblieb mir meine Weisheit. $10$
Und alles, was meine Augen begehrten, entzog ich ihnen nicht.
Ich versagte meinem Herzen keine Freude, denn mein Herz hatte
Freude von all meiner Mühe, und das war mein Teil von all meiner
Mühe. $11$ Und ich wandte mich hin zu all meinen Werken, die
meine Hände gemacht, und zu der Mühe, mit der ich mich abgemüht
hatte. Und siehe, das alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach
Wind. Also gibt es keinen Gewinn unter der Sonne. Bemühen um
Weisheit ist nichtig wie um Torheit $12$ Und ich wandte mich,
um Weisheit und Tollheit und Torheit zu betrachten. Denn was
[wird] der Mensch [tun], der nach dem König kommen wird? Das,
was man schon längst getan hat. $13$ Und ich sah, daβ die
Weisheit [den gleichen] Vorzug vor der Torheit hat wie das Licht
vor der Finsternis. $14$ Der Weise hat seine Augen in seinem
Kopf, der Tor aber geht in der Finsternis. Doch erkannte ich
auch, daβ ein [und dasselbe] Geschick sie alle trifft. $15$
Und ich sprach in meinem Herzen: Gleich dem Geschick des Toren
wird es auch mich treffen. Wozu bin ich dann so überaus weise
gewesen? Und ich sprach in meinem Herzen, daβ auch das
Nichtigkeit ist. $16$ Denn es gibt keine bleibende Erinnerung
an den Weisen, so wenig wie an den Toren, weil in den kommenden
Tagen alles längst vergessen sein wird. Und wie stirbt der Weise
gleich dem Toren hin! $17$ Da haβte ich das Leben, denn das
Tun, das unter der Sonne getan wird, war mir zuwider. Denn alles
ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. - $18$ Und ich
haβte all mein Mühen, mit dem ich mich abmühte unter der Sonne.
Ich muβ es [ja] doch dem Menschen hinterlassen, der nach mir
sein wird. $19$ Und wer weiβ, ob der weise oder töricht sein
wird? Und doch wird er Macht haben über all mein Mühen, mit dem
ich mich abgemüht habe und worin ich weise gewesen bin unter der
Sonne. Auch das ist Nichtigkeit. $20$ Da wandte ich mich, mein
Herz der Verzweiflung zu überlassen, wegen all dem Mühen, mit
dem ich mich abgemüht hatte unter der Sonne. $21$ Denn da ist
ein Mensch, dessen Mühen in Weisheit und in Erkenntnis und in
Tüchtigkeit [geschieht]; und doch muβ er sie einem Menschen als
sein Teil abgeben, der sich nicht darum gemüht hat. Auch das ist
Nichtigkeit und ein groβes Übel. $22$ Denn was bleibt dem
Menschen von all seinem Mühen und vom Streben seines Herzens,
womit er sich abmüht unter der Sonne? $23$ Denn all seine Tage
sind Leiden, und Verdruβ ist sein Geschäft; selbst nachts findet
sein Herz keine Ruhe. Auch das ist Nichtigkeit. $24$ Es gibt
nichts Besseres für den Menschen, als daβ er iβt und trinkt und
seine Seele Gutes sehen läβt bei seinem Mühen. Auch das sah ich,
daβ dies alles aus der Hand Gottes [kommt]. $25$ Denn: `Wer
kann essen und wer kann fröhlich sein ohne mich? $26$ Denn dem
Menschen, der vor ihm wohlgefällig ist, gibt er Weisheit und
Erkenntnis und Freude. Dem Sünder aber gibt er das Geschäft
einzusammeln und aufzuhäufen, um es dem abzugeben, der vor Gott
wohlgefällig ist. Auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach
Wind.
\3\
Wechselhaftigkeit menschlichen Lebens - Zufriedenheit durch
Gottesfurcht.
$1$ Für alles gibt es eine [bestimmte] Stunde. Und für jedes
Vorhaben unter dem Himmel [gibt es] eine Zeit: $2$ Zeit fürs
Gebären und Zeit fürs Sterben, Zeit fürs Pflanzen und Zeit fürs
Ausreiβen des Gepflanzten, $3$ Zeit fürs Töten und Zeit fürs
Heilen, Zeit fürs Abbrechen und Zeit fürs Bauen, $4$ Zeit fürs
Weinen und Zeit fürs Lachen, Zeit fürs Klagen und Zeit fürs
Tanzen, $5$ Zeit fürs Steinewerfen und Zeit fürs
Steinesammeln, Zeit fürs Umarmen und Zeit fürs sich Fernhalten
vom Umarmen, $6$ Zeit fürs Suchen und Zeit fürs Verlieren,
Zeit fürs Aufbewahren und Zeit fürs Wegwerfen, $7$ Zeit fürs
Zerreiβen und Zeit fürs Zusammennähen, Zeit fürs Schweigen und
Zeit fürs Reden, $8$ Zeit fürs Lieben und Zeit fürs Hassen,
Zeit für Krieg und Zeit für Frieden. $9$ Welchen Gewinn hat
also der Schaffende bei dem, womit er sich abmüht? $10$ Ich
habe das Geschäft gesehen, das Gott den Menschenkindern gegeben
hat, sich darin abzumühen. $11$ Alles hat er schön gemacht zu
seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur
daβ der Mensch das Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom
Anfang bis zum Ende. $12$ Ich erkannte, daβ es nichts Besseres
bei ihnen gibt, als sich zu freuen und sich in seinem Leben
gütlich zu tun. $13$ Aber auch, daβ jeder Mensch iβt und
trinkt und Gutes sieht bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe
Gottes. $14$ Ich erkannte, daβ alles, was Gott tut, für ewig
sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon
wegzunehmen. Und Gott hat es [so] gemacht, damit man sich vor
ihm fürchtet. $15$ Was da ist, war längst, und was sein wird,
ist längst gewesen; und Gott sucht das Entschwundene [wieder]
hervor. Rätselhaftigkeit des menschlichen Geschicks $16$ Und
ferner sah ich unter der Sonne: An dem Ort des Rechts, dort war
die Ungerechtigkeit, und an dem Ort der Gerechtigkeit, dort war
die Ungerechtigkeit. $17$ Ich sprach in meinem Herzen: Gott
wird den Gerechten und den Ungerechten richten, denn es gibt
eine Zeit dort für jedes Vorhaben und für jedes Werk. $18$ Ich
sprach in meinem Herzen: Der Menschenkinder wegen ist es [so],
daβ Gott sie prüft und damit sie sehen, daβ sie nichts anderes
als Vieh sind. $19$ Denn das Geschick der Menschenkinder und
das Geschick des Viehs - sie haben ja ein [und dasselbe]
Geschick - [ist dies]: wie diese sterben, so stirbt jenes, und
einen Odem haben sie alle. Und einen Vorzug des Menschen vor dem
Vieh gibt es nicht, denn alles ist Nichtigkeit. $20$ Alles
geht an einen Ort. Alles ist aus dem Staub geworden, und alles
kehrt zum Staub zurück. $21$ Wer kennt den Odem der
Menschenkinder, ob er nach oben steigt, und den Odem des Viehs,
ob er nach unten zur Erde hinabfährt? $22$ Und ich sah, daβ es
nichts Besseres gibt, als daβ der Mensch sich freut an seinen
Werken; denn das ist sein Teil. Denn wer wird ihn dahin bringen,
hineinzusehen in das, was nach ihm sein wird?
\4\
Sinnlosigkeit des Lebens durch Unterdrückung, Eifersucht und
Einsamkeit.
$1$ Und ich wandte mich und sah all die Unterdrückungen, die
unter der Sonne geschehen. Und siehe, [da waren] Tränen der
Unterdrückten, und sie hatten keinen Tröster. Und von der Hand
ihrer Unterdrücker ging Gewalttat aus, und sie hatten keinen
Tröster. $2$ Da pries ich die Toten, die längst gestorben
sind, mehr als die Lebenden, die jetzt noch leben. $3$ Und
glücklicher als sie beide [pries ich] den, der noch nicht
gewesen ist, der das böse Tun nicht gesehen hat, das unter der
Sonne geschieht. $4$ Und ich sah all das Mühen und alle
Tüchtigkeit [bei] der Arbeit, daβ es Eifersucht des einen gegen
den anderen ist. Auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach
Wind. - $5$ Der Tor legt seine Hände ineinander und verzehrt
sein eigenes Fleisch. - $6$ Besser eine Hand voll Ruhe als
beide Fäuste voll Mühe und Haschen nach Wind. $7$ Und ich
wandte mich und sah Nichtigkeit unter der Sonne: $8$ Da ist
einer [allein] und kein zweiter [bei ihm], auch hat er weder
Sohn noch Bruder, und für all sein Mühen gibt es kein Ende, auch
werden seine Augen am Reichtum nicht satt. Für wen mühe ich mich
also und lasse meine Seele Gutes entbehren? Auch das ist
Nichtigkeit und ein übles Geschäft. $9$ Zwei sind besser daran
als ein einzelner, weil sie einen guten Lohn für ihre Mühe
haben. $10$ Denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen
Gefährten auf. Wehe aber dem einzelnen, der fällt, ohne daβ ein
zweiter da ist, ihn aufzurichten! $11$ Auch wenn zwei
[beieinander] liegen, so wird ihnen warm. Dem einzelnen aber,
wie soll ihm warm werden? $12$ Und wenn einer den einzelnen
überwältigt, so werden [doch] die zwei ihm widerstehen; und eine
dreifache Schnur wird nicht so schnell zerrissen. Nichtigkeit
der Volksgunst $13$ Besser ein Junge, arm aber weise, als ein
König, alt aber töricht, der [es] nicht versteht, sich warnen zu
lassen. $14$ Ja, aus dem Gefängnis geht er hervor, um König zu
werden, obwohl er als Armer unter der Königsherrschaft jenes
[Königs] geboren wurde. $15$ Ich sah alle Lebenden, die unter
der Sonne leben, mit dem Jungen, dem zweiten, der an jenes
Stelle treten sollte: $16$ endlos das ganze Volk, alle die,
die er führte. [Doch] auch über ihn werden sich die Späteren
nicht freuen. Denn auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach
Wind. Warnung vor Ehrfurchtslosigkeit gegenüber Gott $17$
Bewahre deinen Fuβ, wenn du zum Haus Gottes gehst! Und:
Herantreten, um zu hören, ist besser, als wenn die Toren
Schlachtopfer geben; denn sie sind Unwissende, so daβ sie Böses
tun. -
\5\
$1$ Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile
nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen! Denn Gott ist im
Himmel, und du bist auf der Erde; darum seien deine Worte
wenige. $2$ Denn bei viel Geschäftigkeit kommt der Traum und
bei vielen Worten törichte Rede. - $3$ Wenn du Gott ein
Gelübde ablegst, zögere nicht, es zu erfüllen! Denn er hat kein
Gefallen an den Toren. Was du gelobst, erfülle! $4$ Besser,
daβ du nicht gelobst, als daβ du gelobst und nicht erfüllst.
$5$ Gestatte deinem Mund nicht, daβ er dein Fleisch in Sünde
bringt! Und sprich nicht vor dem Boten [Gottes]: Es war ein
Versehen! Wozu soll Gott über deine Stimme zürnen und das Werk
deiner Hände verderben? $6$ Denn bei vielen Träumen und
Nichtigkeiten sind auch viele Worte. So fürchte Gott!
Nichtigkeit des Reichtums - Rat zu einfacher Lebensführung $7$
Wenn du Unterdrückung des Armen und Raub von Recht und
Gerechtigkeit im Land siehst, wundere dich nicht über die Sache,
denn ein Hoher wacht über dem [anderen] Hohen, und Hohe über
ihnen [beiden]. $8$ Doch ein Gewinn für das Land ist bei
alldem [dies]: Ein König, [der] für das bebaute Feld [sorgt].
$9$ Wer Geld liebt, wird des Geldes nicht satt, und wer den
Reichtum liebt, nicht des Ertrages. Auch das ist Nichtigkeit. -
$10$ Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich die, die davon
zehren. Und welchen Nutzen hat sein Besitzer, als daβ seine
Augen es ansehen? - $11$ Süβ ist der Schlaf des Arbeiters, ob
er wenig oder viel iβt; aber der Überfluβ des Reichen läβt ihn
nicht schlafen. - $12$ Es gibt ein schlimmes Übel, das ich
unter der Sonne gesehen habe: Reichtum, der von seinem Besitzer
zu seinem Unglück aufbewahrt wird. $13$ Und geht solcher
Reichtum durch ein unglückliches Ereignis verloren und hat er
einen Sohn gezeugt, so ist gar nichts in dessen Hand. $14$ Wie
er aus dem Leib seiner Mutter hervorgekommen ist, nackt wird er
wieder hingehen, wie er gekommen ist, und für seine Mühe wird er
nicht das Geringste davontragen, das er in seiner Hand mitnehmen
könnte. $15$ Und auch dies ist ein schlimmes Übel: Ganz wie er
gekommen ist, wird er hingehen. Und was für einen Gewinn hat er
davon, daβ er für den Wind sich müht? $16$ Auch iβt er all
seine Tage in Finsternis und hat viel Verdruβ und Krankheit und
Zorn. $17$ Siehe, was ich als gut, was ich als schön ersehen
habe: Daβ einer iβt und trinkt und Gutes sieht bei all seiner
Mühe, mit der er sich abmüht unter der Sonne, die Zahl seiner
Lebenstage, die Gott ihm gegeben hat; denn das ist sein Teil.
$18$ Auch jeder Mensch, dem Gott Reichtum und Güter gegeben
und den er ermächtigt hat, davon zu genieβen und sein Teil zu
nehmen und sich bei seiner Mühe zu freuen, - das ist eine Gabe
Gottes. $19$ Denn er denkt nicht viel an die Tage seines
Lebens, weil Gott ihn mit der Freude seines Herzens beschäftigt.
\6\
Nichtigkeit von Reichtum und Ehre.
$1$ Es gibt ein Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe,
und schwer [lastet] es auf dem Menschen: $2$ Ein Mensch, dem
Gott Reichtum und Güter und Ehre gibt, und seiner Seele fehlt
nichts von allem, was er wünschen mag; aber Gott ermächtigt ihn
nicht, davon zu genieβen, sondern ein fremder Mann genieβt es.
Das ist Nichtigkeit und ein schlimmes Übel. - $3$ Wenn ein
Mann hundert [Kinder] zeugte und viele Jahre lebte, daβ die Tage
seiner Jahre viele wären, aber seine Seele sich nicht am Guten
sättigte, und ihm auch kein Begräbnis [zuteil] würde, [von dem]
sage ich: Eine Fehlgeburt ist besser daran als er. $4$ Denn in
Nichtigkeit kommt sie, und in Finsternis geht sie dahin, und mit
Finsternis wird ihr Name bedeckt; $5$ auch hat sie die Sonne
nicht gesehen und nicht gekannt. Diese hat mehr Ruhe als jener.
$6$ Und wenn er auch zweimal tausend Jahre gelebt, aber Gutes
nicht gesehen hätte, - geht nicht alles an einen Ort? $7$
Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund, und doch wird
seine Begierde nicht gestillt. $8$ Denn was für einen Vorzug
hat der Weise vor dem Toren? Was [nützt es] dem Demütigen, der
es versteht, vor den Lebenden [recht] zu wandeln? $9$ Besser
das Sehen mit den Augen als das Umherschweifen der Begierde!
Auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. $10$ Was
geschieht, [schon] längst ist sein Name genannt, und bekannt
ist, was ein Mensch sein wird. Darum kann er nicht mit dem
rechten, der stärker ist als er. $11$ Denn da sind viele
Worte, die die Nichtigkeit [nur] gröβer machen. - Welchen Nutzen
hat der Mensch davon? $12$ Denn wer erkennt, was für den
Menschen im Leben gut ist, die Zahl der Tage seines nichtigen
Lebens, die er wie ein Schatten verbringt? Denn wer kann dem
Menschen mitteilen, was nach ihm sein wird unter der Sonne?
\7\
Mahnung zur Anerkennung göttlicher Führungen, zu einem guten
Mittelweg und zu echter Weisheit.
$1$ Besser ein [guter] Name als gutes Salböl und der Tag des
Todes als der Tag, da einer geboren wird. $2$ Besser, ins Haus
der Trauer zu gehen, als ins Haus des Gastmahls zu gehen; denn
jenes ist das Ende aller Menschen, und der Lebende nimmt es sich
zu Herzen. - $3$ Besser Verdruβ als Lachen; denn bei traurigem
Gesicht ist das Herz in rechter Verfassung. - $4$ Das Herz der
Weisen ist im Haus der Trauer, das Herz der Toren aber im Haus
der Freude. $5$ Besser, das Schelten des Weisen zu hören, als
daβ einer das Singen der Toren hört. $6$ Denn wie das Prasseln
der Dornen unter dem Kochtopf so das Lachen des Toren. Auch das
ist Nichtigkeit. $7$ Ja, unrechter Gewinn macht den Weisen zum
Toren, und das Bestechungsgeschenk richtet das Herz zugrunde.
$8$ Besser das Ende einer Sache als ihr Anfang, besser
langmütig als hochmütig. $9$ Sei nicht vorschnell in deinem
Geist zum Zorn, denn der Zorn ruht im Busen der Toren. $10$
Sage nicht: Wie kommt es, daβ die früheren Tage besser waren als
diese? Denn nicht aus Weisheit fragst du danach. $11$ Gut ist
Weisheit [zusammen] mit Erbbesitz und ein Vorteil für die, die
die Sonne sehen. $12$ Denn im Schatten der Weisheit [ist es
wie] im Schatten des Geldes; aber der Gewinn der Erkenntnis ist
der: Die Weisheit erhält ihren Besitzer am Leben. $13$ Sieh
das Werk Gottes an! Ja, wer kann gerade machen, was er gekrümmt
hat? $14$ Am Tag des Glücks sei guter Dinge! Und am Tag des
Unglücks bedenke: Auch diesen hat Gott ebenso wie jenen gemacht;
gerade deshalb, weil der Mensch gar nichts herausfinden kann
[von dem], was nach ihm ist. $15$ Das alles habe ich gesehen
in den Tagen meiner Nichtigkeit! Da ist ein Gerechter, der bei
seiner Gerechtigkeit umkommt, und da ist ein Ungerechter, der
bei seiner Bosheit [seine Tage] verlängert. $16$ Sei nicht
allzu gerecht und gebärde dich nicht übermäβig weise! Wozu
willst du dich zugrunde richten? $17$ Sei nicht allzu
ungerecht und sei kein Tor! Wozu willst du sterben, ehe deine
Zeit da ist? $18$ Es ist gut, daβ du an diesem festhältst und
auch von jenem deine Hand nicht läβt, denn der Gottesfürchtige
entgeht dem allen. $19$ Die Weisheit hilft den Weisen mehr als
zehn Machthaber, die in der Stadt sind. $20$ Denn kein Mensch
auf Erden ist [so] gerecht, daβ er [nur] Gutes täte und niemals
sündigte. $21$ Auch richte dein Herz nicht auf all die Worte,
die man redet, damit du nicht hörst, wie dein Knecht dich
verflucht; $22$ denn auch viele Male - dein Herz weiβ es -
hast auch du andere verflucht. $23$ Das alles habe ich in
Weisheit geprüft. Ich sprach: Ich will weise werden, aber sie
blieb fern von mir. $24$ Fern ist, was da ist, und tief, tief!
Wer kann es ergründen? $25$ Ich wandte mich, und mein Herz
[ging] darauf [aus], Weisheit und ein richtiges Urteil zu
erkennen und zu erkunden und zu suchen und Ungerechtigkeit als
Torheit und die Narrheit als Tollheit zu erkennen. $26$ Und
ich fand bitterer als den Tod die Frau, die Netzen gleich ist
und deren Herz Fangstricke, deren Hände Fesseln sind. Wer Gott
wohlgefällig ist, wird ihr entrinnen, der Sünder aber wird durch
sie gefangen. $27$ Siehe, dies fand ich, spricht der Prediger,
[indem ich] eins zum anderen [fügte], um ein richtiges Urteil zu
finden: $28$ Was meine Seele fortwährend suchte und ich nicht
fand: Einen Mann fand ich aus Tausenden, aber eine Frau unter
diesen allen fand ich nicht. $29$ Allein, siehe, dies habe ich
gefunden: Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; sie aber
suchten viele Künste.
\8\
$1$ Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der
Dinge? Die Weisheit des Menschen läβt sein Gesicht leuchten, und
die Härte seines Gesichts verändert sich. Verhalten zur
Obrigkeit $2$ Ich [sage]: Dem Befehl des Königs gehorche, und
[zwar] wegen des Eides Gottes! $3$ Übereile dich nicht, von
ihm wegzugehen, laβ dich nicht auf eine böse Sache ein! Er tut
ja doch alles, was er will. $4$ Denn des Königs Wort ist
mächtig, und wer will zu ihm sagen: Was tust du [da]? $5$ Wer
das Gebot hält, weiβ um keine böse Sache, und das Herz eines
Weisen kennt [die richtige] Zeit und das rechte [Verhalten].
$6$ Denn für jede Sache gibt es [die richtige] Zeit und das
rechte [Verhalten]. Denn das Unglück des Menschen [lastet]
schwer auf ihm, $7$ denn er weiβ nicht, was werden wird; denn
wer sollte ihm mitteilen, wie es werden wird? $8$ Kein Mensch
hat Gewalt über den Wind, den Wind zurückzuhalten, und niemand
hat Gewalt über den Tag des Todes. Auch gibt es keine Entlassung
im Krieg, und die Ungeduldigkeit rettet nicht ihren Herrn. $9$
Das alles sah ich und richtete mein Herz auf alles Tun, das
unter der Sonne getan wird, zur Zeit, da der Mensch über den
Menschen Gewalt hat zu seinem Unglück. Unbegreifliches gleiches
Ergehen der Gerechten und Gottlosen - Gleiches Los für alle
$10$ Und so sah ich Ungerechte, die begraben wurden und [zur
Ruhe] eingingen. Die aber das Rechte getan hatten, [muβten] von
der heiligen Stätte wegziehen und wurden in der Stadt vergessen.
Auch das ist Nichtigkeit. $11$ Weil der Urteilsspruch über die
böse Tat nicht schnell vollzogen wird, darum ist das Herz der
Menschenkinder davon erfüllt, Böses zu tun, $12$ denn ein
Sünder tut hundertmal Böses und verlängert [doch seine Tage].
Aber ich habe auch erkannt, daβ es den Gottesfürchtigen gutgehen
wird, die sich vor seinem Angesicht fürchten. $13$ Doch nicht
gutgehen wird es dem Ungerechten, und er wird, dem Schatten
gleich, seine Tage nicht verlängern, weil er sich vor dem
Angesicht Gottes nicht fürchtet. $14$ Es gibt etwas Nichtiges,
das auf Erden geschieht: Da sind Gerechte, denen es nach dem Tun
der Ungerechten ergeht, und da sind Ungerechte, denen es nach
dem Tun der Gerechten ergeht. Ich sagte: Auch das ist
Nichtigkeit. $15$ Und ich pries die Freude, weil es für den
Menschen nichts Besseres unter der Sonne gibt, als zu essen und
zu trinken und sich zu freuen. Und dies wird ihn begleiten bei
seinem Mühen die Tage seines Lebens hindurch, die Gott ihm unter
der Sonne gegeben hat. $16$ Als ich mein Herz darauf richtete,
Weisheit zu erkennen und das Treiben zu besehen, das auf Erden
geschieht, - denn weder bei Tag noch bei Nacht sieht man Schlaf
mit seinen Augen - $17$ da sah ich am Ganzen des Werkes
Gottes, daβ der Mensch das Werk nicht ergründen kann, das unter
der Sonne geschieht. Wie [sehr] der Mensch sich auch abmüht, es
zu erforschen, so ergründet er es nicht. Und selbst wenn der
Weise behauptet, es zu erkennen, er kann es doch nicht
ergründen.
\9\
$1$ Denn das alles habe ich mir zu Herzen genommen, und zwar
um dies alles zu prüfen: Daβ die Gerechten und die Weisen und
ihre Taten in der Hand Gottes sind. Sei es Liebe, sei es Haβ,
nichts [davon] erkennt der Mensch. Alles [beides] liegt vor
ihrer Zeit, $2$ alles [beides] - wie bei allen [Menschen]. Ein
Geschick ist für den Gerechten und für den Ungerechten
[bestimmt], für den Guten und den Reinen und den Unreinen und
für den, der opfert, und den, der nicht opfert; wie der Gute so
der Sünder, der, der schwört, wie der, der den Eid scheut. $3$
Das ist ein Übel in allem, was unter der Sonne geschieht, daβ
einerlei Geschick allen zuteil wird. Auch ist das Herz der
Menschenkinder voll Bosheit, und Irrsinn ist in ihrem Herzen
während ihres Lebens; und danach [geht es] zu den Toten. $4$
Ja, wer noch all den Lebenden zugesellt ist, [für den] gibt es
Hoffnung. Denn selbst ein lebendiger Hund ist besser [daran] als
ein toter Löwe! $5$ Denn die Lebenden wissen, daβ sie sterben
werden, die Toten aber wissen gar nichts, und sie haben keinen
Lohn mehr, denn ihr Andenken ist vergessen. $6$ Auch ihr
Lieben, auch ihr Hassen, auch ihr Eifern ist längst
verlorengegangen. Und sie haben ewig keinen Anteil mehr an
allem, was unter der Sonne geschieht. Freude am Leben bei
Ohnmacht gegenüber der Zeit $7$ Geh hin, iβ dein Brot mit
Freude und trink deinen Wein mit frohem Herzen! Denn längst hat
Gott Wohlgefallen an deinem Tun. $8$ Deine Kleider seien weiβ
zu jeder Zeit, und das Salböl fehle nicht auf deinem Haupt.
$9$ Genieβe das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage
deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat,
all deine nichtigen Tage hindurch! Denn das ist dein Anteil am
Leben und an deinem Mühen, womit du dich abmühst unter der
Sonne. $10$ Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue in
deiner Kraft! Denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch
Kenntnis, noch Weisheit im Scheol, in den du gehst. $11$
Ferner sah ich unter der Sonne, daβ nicht die Schnellen den Lauf
[gewinnen] und nicht die Helden den Krieg und auch nicht die
Weisen [das] Brot und auch nicht die Verständigen [den] Reichtum
und auch nicht die Kenntnisreichen die Beliebtheit, sondern Zeit
und Geschick trifft sie alle. $12$ Denn auch kennt der Mensch
seine Zeit nicht. Wie die Fische, die gefangen werden im
verderblichen Netz, und wie die Vögel, die in der Falle gefangen
werden, wie sie werden die Menschenkinder verstrickt zur Zeit
des Unglücks, wenn es plötzlich über sie fällt. Weisheit und
Torheit $13$ Auch dieses sah ich als Weisheit unter der Sonne,
und es kam mir groβ vor: $14$ Es war eine kleine Stadt, und
wenig Männer waren darin. Gegen die kam ein groβer König,
umzingelte sie und baute groβe Belagerungswerke gegen sie.
$15$ Aber es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die
Stadt durch seine Weisheit hätte retten können, aber kein Mensch
dachte an diesen armen Mann. $16$ Da sagte ich [mir]:
`Weisheit ist besser als Stärke! Aber die Weisheit des Armen
wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört. - $17$
Worte der Weisen, in Ruhe gehört, sind mehr wert als das
Geschrei des Herrschers unter Toren. $18$ Weisheit ist besser
als Kriegsgerät, aber ein Sünder verdirbt viel Gutes.
\10\
$1$ Tote Fliegen lassen das Öl des Salbenmischers stinken und
gären. Ein wenig Torheit hat mehr Gewicht als Weisheit [und]
Ehre. - $2$ Der Verstand des Weisen ist zu seiner Rechten und
der Verstand des Toren zu seiner Linken. $3$ Und auch wenn
der Tor auf dem Weg geht, fehlt ihm der Verstand, und er sagt
jedem, er sei ein Tor. $4$ Wenn der Zorn des Herrschers gegen
dich aufsteigt, so verlaβ deinen Platz nicht! Denn Gelassenheit
verhindert groβe Sünden. - $5$ Es gibt ein Übel, das ich
unter der Sonne gesehen habe, gleich einem Versehen, das vom
Machthaber ausgeht: $6$ Die Torheit wird in groβe Würden
eingesetzt, und Reiche sitzen in Niedrigkeit. $7$ Ich habe
Knechte auf Pferden gesehen und Oberste, die wie Knechte zu Fuβ
gingen. $8$ Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, und wer
eine Mauer einreiβt, den kann eine Schlange beiβen. $9$ Wer
Steine bricht, kann sich an ihnen verletzen, wer Holz spaltet,
kann sich an ihm gefährden. - $10$ Wenn das Eisen stumpf
geworden ist und niemand die Schneide schleift, so muβ man seine
Kräfte [mehr] anstrengen. Aber ein Vorteil ist es, die Weisheit
richtig anzuwenden. - $11$ Wenn die Schlange vor der
Beschwörung beiβt, so hat der Beschwörer keinen Vorteil. $12$
Die Worte aus dem Mund eines Weisen [bringen ihm] Beliebtheit,
aber die Lippen eines Toren verschlingen ihn selbst. $13$ Der
Anfang der Worte seines Mundes ist Torheit und das Ende seiner
Rede böser Unsinn. $14$ Und der Tor macht viele Worte. Der
Mensch erkennt nicht, was sein wird. Und was nach ihm sein wird,
wer teilt es ihm mit? $15$ Die Arbeit des Toren macht ihn
müde, [ihn], der nicht zur Stadt zu gehen weiβ. $16$ Wehe
dir, Land, dessen König ein Junge ist und dessen Oberste [schon]
am Morgen speisen! $17$ Glücklich du Land, dessen König ein
Edler ist und dessen Oberste zur [rechten] Zeit speisen, als
Männer und nicht als Zecher! - $18$ Durch Faulheit der beiden
[Hände] senkt sich das Gebälk, und durch Lässigkeit der Hände
tropft das Haus. - $19$ Um zu lachen, bereitet man ein Mahl,
und Wein erheitert das Leben, und das Geld gewährt das alles. -
$20$ Auch in deinen Gedanken fluche nicht dem König und in
deinen Schlafzimmern fluche nicht über den Reichen! Denn die
Vögel des Himmels könnten die Stimme entführen und was Flügel
hat, das Wort anzeigen.
\11\
Nützliches Handeln in der Gegenwart bei ungewisser Zukunft.
$1$ Wirf dein Brot hin auf die Wasserfläche! - denn du wirst
es nach vielen Tagen [wieder] finden! - $2$ Gib Anteil sieben
[anderen], ja, sogar acht, denn du weiβt nicht, was für Unglück
sich auf der Erde ereignen wird! - $3$ Wenn die Wolken voll
werden, gieβen sie Regen aus auf die Erde. Und wenn ein Baum
nach Süden oder nach Norden fällt: an der Stelle, wo der Baum
fällt, da muβ er liegenbleiben. $4$ Wer auf den Wind achtet,
wird nie säen, und wer auf die Wolken sieht, wird nie ernten. -
$5$ Wie du den Weg des Windes nicht kennst [und nicht] die
Gebeine im Leib der Schwangeren, so kennst du das Werk Gottes
nicht, der alles wirkt. - $6$ Am Morgen säe deinen Samen und
am Abend laβ deine Hand nicht ruhen! Denn du weiβt nicht, was
gedeihen wird: ob dieses oder jenes oder ob beides zugleich gut
werden wird. - $7$ Süβ aber ist das Licht, und gut für die
Augen [ist es], die Sonne zu sehen. $8$ Denn wenn der Mensch
viele Jahre lebt, soll er in ihnen allen sich freuen und an die
Tage der Finsternis denken, daβ sie viel sein werden. Alles, was
kommt, ist Nichtigkeit. Freuden der Jugend, Mühsale des Alters
$9$ Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend, und dein Herz
mache dich fröhlich in den Tagen deiner Jugendzeit! Und lebe
nach dem, was dein Herz wünscht und wonach deine Augen
ausschauen! Doch wisse, daβ um all dieser [Dinge] willen Gott
dich zur Rechenschaft ziehen wird! $10$ Entferne den Unmut
aus deinem Herzen und halte Übel von deinem Leib fern! Denn
Jugend und dunkles Haar sind Nichtigkeit.
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$1$ Und denke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner
Jugendzeit, bevor die Tage des Übels kommen und die Jahre
herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an
ihnen! - $2$ bevor sich verfinstern die Sonne und das Licht,
der Mond und die Sterne, und die Wolken nach dem Regen
wiederkehren; $3$ an dem Tag, wenn die Wächter des Hauses
zittern und die starken Männer sich krümmen und die Müllerinnen
müβig gehen, weil sie wenig geworden, wenn sich verfinstern, die
durch die Fenster sehen, $4$ und die Türen zur Straβe hin
geschlossen werden, während das Geräusch der Mühle dünner wird
und ansteigt zur Vogelstimme, und alle Töchter des Gesangs
werden gedämpft. $5$ Auch vor der Anhöhe fürchtet man sich,
und Schrecknisse sind auf dem Weg. Und der Mandelbaum steht in
Blüte, und die Heuschrecke schleppt sich mühsam dahin, und die
Kaper platzt auf. Denn der Mensch geht hin zu seinem ewigen
Haus, und die Klagenden ziehen umher auf der Straβe; - $6$
bevor die silberne Schnur zerreiβt und die goldene Schale
zerspringt und der Krug am Quell zerbricht und das Schöpfrad
zersprungen in den Brunnen [fällt]. $7$ Und der Staub kehrt
zur Erde zurück, so wie er gewesen, und der Geist kehrt zu Gott
zurück, der ihn gegeben hat. $8$ Nichtigkeit der
Nichtigkeiten! spricht der Prediger. Alles ist Nichtigkeit!
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Die Summe aller Lehre: Gottesfurcht.
$9$ Und darüber hinaus, daβ der Prediger weise war, lehrte er
noch das Volk Erkenntnis und erwog und forschte [und] verfaβte
viele Sprüche. $10$ Der Prediger suchte, wohlgefällige Worte
zu finden und Worte der Wahrheit aufrichtig niederzuschreiben.
$11$ Die Worte der Weisen sind wie Treiberstachel und wie
eingeschlagene Nägel die gesammelten [Sprüche]. Sie sind gegeben
von einem Hirten. $12$ Und darüber hinaus, mein Sohn, laβ
dich von ihnen warnen! Des vielen Büchermachens ist kein Ende,
und viel Studieren ermüdet den Leib. $13$ Das Endergebnis des
Ganzen laβt uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn
das [soll] jeder Mensch [tun]. $14$ Denn Gott wird jedes
Werk, es sei gut oder böse, in ein Gericht über alles Verborgene
bringen.